Wer sich impfen lässt, wird automatisch zur Versuchsperson
01.07.2021 14:27

Virusausbruch in einer Kleinstadt im amerikanischen Nirgendwo! Die Einwohner siechen im völlig überlasteten Spital dahin, sterben wie die Fliegen. Das Militär erklärt die Stadt zur Sperrzone – keine Seele kann dem Virus mehr entfliehen. Nein, das ist nicht die Realität, es ist das Szenario des Spielfilms Outbreak aus dem Jahre 1995. Die Rettung bringt ein Impfstoff, der in aller Eile entwickelt und sofort zum Einsatz kommt.

Womit wir beim Thema wären – und wieder in der Realität. Die beiden Impfstoffe gegen Covid-19, die in der Schweiz seit anfangs Jahr gespritzt werden, wurden in aller Eile entwickelt und ebenso zügig zugelassen. «Hallo?!» hatte die Gelegenheit, mit einer Immunologin aus der Region Nordwestschweiz über die Zulassung von Impfstoffen zu reden. Sie bringt zwei Jahrzehnte Berufserfahrung in der Pharmaindustrie mit. Heute arbeitet sie in der Qualitätssicherung für Impfungen und Arzneimittel. Zum Schutze ihrer Familie möchte die Spezialistin anonym bleiben.

 

Worin unterscheidet sich die Zulassung der Covid-19-Impfstoffe zum üblichen Prozess?

In der Regel dauert die Impfstoffentwicklung bis zur Marktzulassung mindestens acht bis 15 Jahre. Denn es müssen drei Studienphasen an Menschen durchgeführt werden. Die Phasen folgen nacheinander: Zuerst wird der Wirkstoff in der Regel an jungen gesunden Männern getestet, dann folgt eine grössere gemischte Gruppe. In Phase 3 kommt dann die gross angelegte Studie mit einer Dauer von mindestens zwei bis sechs Jahren. Bei der Zulassung der Covid-19-Impfstoffe laufen diese Phasen nicht nacheinander, sondern nebeneinander. Das ist neu und erhielt die Fachbezeichnung «Teleskopieren».

 

Was bedeutet das nun für die Sicherheit der beiden Impfstoffe?

Dass die Phase 3 der Studie sicher noch nicht abgeschlossen ist: Jeder Mensch, der sich zurzeit gegen Covid-19 impfen lässt, wird zum Probanden, zur Testperson. Denn in dieser Phase ist die Sicherheit der Impfstoffe nicht gewährleistet. Die Geimpften nehmen ein hohes Risiko für erhebliche Nebenwirkungen in Kauf.

 

Die Menschen lassen sich freiwillig impfen. Also gehen sie auch das Risiko freiwillig ein.

Dem kann ich zustimmen, wenn die Menschen vor der Impfung genügend über die Risiken aufgeklärt worden sind. Im Fachjargon heisst dies «Informed Consent». Das ist ein wesentlicher und aufwändiger Teil einer Studie. Die Probanden werden eingehend über mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt. Diese müssen ihre Zustimmung zweifelsfrei mit Unterschrift bezeugen. Dann wird der ganze Prozess von einer Ethikkommission geprüft. Und zu guter Letzt muss die Arzneimittelbehörde grünes Licht für die Studie am Menschen geben. Und erst dann darf man mit gutem Gewissen impfen.

 

Umfangreiche Aufklärung? Ethikkommission? Ist das überhaupt möglich bei dem Impf-Marathon, den die Behörden zurzeit absolvieren? «Hallo?!» weiss von Geimpften, die weder aufgeklärt worden sind noch eine Unterschrift leisten mussten. Wissen die Menschen überhaupt, dass sie Teil einer Versuchsphase sind? Und zwar mit einen Impfstoff, der auf neuartiger mRNA-Technik basiert?

 

Swissmedic als eidgenössische Zulassungsstelle für Impfstoffe begründet das schnelle Verfahren, das Teleskopieren der Phasen, mit der Dringlichkeit. Die Pandemie muss so rasch es geht eingedämmt werden. Können Sie das nachvollziehen?

Bei einem Szenario wie im Film Outbreak wäre dieses Vorgehen nachvollziehbar. Nur widerspricht eine derartige Tödlichkeit eines Virus der Logik der Evolution: Wenn ein Virus seinen Wirt mit hoher Wahrscheinlichkeit tötet, gefährdet es sein eigenes Weiterbestehen. Und die Wirklichkeit sieht tatsächlich anders aus. Die Sterberate von Covid-19 liegt im Rahmen von anderen Viruserkrankungen. Umso höher ist aber das Risiko von Nebenwirkungen bei einem unvollständig getesteten Impfstoff. Trotzdem wollen die Behörden so schnell wie möglich alle impfen. Das ist aus meiner Sicht als Immunologin nicht zu verantworten.

 

Bei dieser Ausgangslage nehme ich an, dass Sie und Ihre Fachkolleginnen und -kollegen sich nicht impfen lassen.

Ich habe mich tatsächlich gegen die Impfung entschieden. Aber es gibt auch bei uns viele Mitarbeitenden, auch kritisch eingestellte, die sich impfen lassen – ganz im Bewusstsein der hohen Risiken. Sie begründen ihren Entscheid aber nicht mit wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern mit dem Wunsch nach Freiheit und mit der Angst, als Ungeimpfte ausgeschlossen zu werden.

 

In der Tat setzen zurzeit viele Menschen für persönliche Freiheiten und für die Teilhabe an die Gesellschaft ihre Gesundheit aufs Spiel. Jugendliche kommen massiv unter Druck, da sie für ihre Entwicklung Freiheiten ausleben können müssen. Berufstätige werden vor die Wahl gestellt, sich impfen zu lassen oder aus dem Berufsleben auszuscheiden. Ist dies wirklich das richtige Vorgehen für eine offene und freiheitlich denkende Gesellschaft? «Hallo?!» sagt klar: Nein!